Euer Hund zieht an der Leine wie ein Ochse, das ist nicht nur belastend und stressfördernd für das Herrchen, sondern kann auf Dauer auch gesundheitliche Schäden bei eurem Vierbeiner mit sich bringen.
Was ihr dagegen unternehmen könnt, warum eine gute Leinenführigkeit wichtig ist und warum Hunde möglicherweise überhaupt an der Leine ziehen, erfahrt ihr hier.
Warum ist gute Führigkeit an der Leine wichtig?
Wenn der Hund ständig an der Leine zieht, wird für den Besitzer der Spaziergang immer mehr zur Tutor. Vor allem bei großen und kräftigen Hunden, kann es sehr lästig sein wenn am Ende nur noch das Tier den Weg bestimmt oder wenn man dem Hund nicht viel entgegen zu setzen hat (ältere, zierliche Menschen). Man hält die Gassi-runden irgendwann kürzer, geht immer nur die selben und gewohnten Wege und will es so schnell wie möglich „hinter sich bringen“. Dies bringt zum einen den Besitzer keinen Spaß mehr und es schadet zudem auch der Bindung zwischen Mensch und Tier.
Der nächste Grund ist das es auf Dauer gesundheitliche Schäden bei eurem Fell-Freund hervorrufen kann. Zum einen drückt das Halsband ständig auf die Luftröhre, wodurch diese verengt wird und darauf hin die Atmung leidet.
Zum anderen verursacht es ebenfalls Schäden im Bereich der Halswirbelsäule, aufgrund der hohen Belastung durch den entehenden Kraftaufwand von Hund und Mensch.
Warum ziehen Hunde an der Leine?
Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Hunde an der Leine ziehen. Hier haben wir ein paar davon:
Überschüssige Energie: ist die körperliche und mentale Auslastung dem Tier zu gering, so wird der Hund diese Energie bei der Gassi-runde los, er sieht es als eine Art Training an sein Herrchen oder Frauchen zu ziehen.
Sexualtrieb: bei Rüden ein sehr häufiges Problem, der Trieb wenn sie eine gutriechende oder sogar läufige Hündin erschnuppern, dann gibt es kaum noch ein Halten und der Hund möchte am liebsten hinterher. Bei Hündinnen ist das eher weniger, aber kann während der Läufigkeit genau so auftreten. Eine Kastration ist dabei aber kein Mittel zum Zweck.
Langeweile: zu viel Monotonie auf der Hunderunde gefällt vielleicht manchen Besitzern, aber noch lange nicht ihren Hunden. Sie fühlen sich gelangweilt und wollen mit dem Ziehen gerne an neue Orte und neues erleben.
Jagd- und Wachtrieb: leider ein Thema was man einem Hund nur schlecht abgewöhnen kann, eine Katze auf der Wiese, eine Maus am Straßenrand oder das Reh im Wald, hier ist es meist tief im Tier verankert da einfach hinterher zu jagen und die Beute zu fangen. Was bei Jagdhunden natürlich deutlich mehr ausgeprägt ist. Ähnlich ist es beim Wachtrieb, der Hund zieht und baut sich vor ihnen auf, um die nicht immer für Menschen ersichtliche Gefahr abzuwehren.
Kontakt mit anderen Hunden: der Hund zieht wie wild ,um zu einem Artgenossen zu gelangen, ihn vielleicht zu beschnuppern oder weil er mit ihm spielen will.
Mangelnde Erziehung: wenn ihm erst gar keine Leinenführigkeit gelehrt wurde, sieht ein Hund auch keinen Grund nicht an der Leine zu ziehen. Deswegen sollte man einen Welpen früh an die Leine gewöhnen, später fällt dies um einiges schwerer.
Neugier: euer Hund interessiert sich eventuell mehr für die Umwelt, andere Gerüche oder möchte einfach Markierungen setzen und ihr lasst dies nicht zu oder gewehrt zu wenig Freiheiten.
Tipps gegen das Ziehen an der Leine
Euer Hund zieht und es klappt mit der Leinenführigkeit noch nicht so richtig?
Das ist kein Problem, denn auch ältere Hunde können es mit ein bisschen Geduld noch erlernen. Dazu haben wir folgende Tipps:
Stehenbleiben
– sobald sich die Leine straff spannt, sofort stehenbleiben ohne dem Hund etwas zu sagen, wendet er sich zu euch, habt ihr seine Aufmerksamkeit und sobald sich die Leine entspannt könnt ihr weiter gehen. Das wird dann immer wieder wiederholt, mit Geduld wird diese Übung schnell zum Ziel führen.
Richtung wechseln
– zieht euer Hund in eine bestimmte Richtung, macht genau das Gegenteil und geht in die andere! So wird er schnell merken das nicht er der Bestimmer ist, sondern ihr als Halter. Auch hier gilt es diesen Vorgang so oft zu wiederholen, bis ein laufen an der lockeren Leine möglich ist.
Tempo verändern
– langsamer werden sobald er Hund wieder zum Ziehen neigt und das normale Tempo gehen wenn die Leine locker ist. Der Vierbeiner merkt so dass er mit lockerer Leine schneller an sein „Ziel“ kommt.
Belohnen und Loben
– läuft der Hund vernünftig mit und achtet auch auf seine Halter, kann man ihn dafür ruhig ab und an mal belohnen. Mit Leckerchen oder Steicheleinheiten, das ist jedem selbst überlassen.
Geduld und Konsequenz
– bleibt immer am Ball und gebt nicht auf, jeder Hund versteht es wenn man oft genug Trainiert und das Training zahlt sich auch aus.
Mit diesen Tipps und Tricks sollte es kein Problem sein, den Hund Leinenführigkeit zu erlernen. So kann man die Gassi-runde mehr genießen, der Hund und ihr werdet viel mehr Spaß draußen haben und es wird kein unnötiger körperlicher Schaden am Tier entstehen.
Geschirr oder Halsband
Das ist natürlich eine schwerwiegende Frage für jeden Hundebesitzer. Jedes hat seine Vor- und Nachteile, aber für Hunde die sehr doll an der Leine ziehen empfehlen wir vorerst mit dem Geschirr zu üben.
In diesem Beitrag sind wir noch einmal genauer darauf eingegangen! >Halsband oder Geschirr<
Der Hund zieht an der Leine – Die Tabus
Diese Dinge solltet ihr meiden, wenn euer Hund gerne an der Leine zieht:
- Stachel- oder Würgehalsbänder – diese können ernsthafte Schäden verursachen und sogar zur Atemnot bis hin zum ersticken führen
- Halsbänder die Elektroschocks verteilen oder vibrieren – dieses zählt schon teilweise unter Tierquälerei und kein Hundebesitzer sollte überhaupt darüber nachdenken
- Flexileine – so wird der Hund nie seine Leinenführigkeit lernen, da er es ja gewohnt ist überall hinzurennen, was dazu noch sehr gefährlich im Straßenverkehr werden kann
- Zu dünne Halsbänder – diese können einschneiden und auch an den Kehlkopf drücken
- Bei sogenannten Haltis* sind wir geteilter Meinung, diese gehören unserer Meinung nach nur in die Hände der Profis, da es falsch angewendet mehr Nach- wie Vorteile hat
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