Euer Hund pinkelt nicht mehr beim Spaziergang, obwohl er doch sonst gefühlt aller 3 Meter eine Duftmarke setzen muss? Aufgepasst, denn hält dieser Zustand länger an, kann dies auf Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme hinweisen, die schnell eine ernstzunehmende Gefahr darstellen können.
Hier erfahrt ihr worauf dann zu achten ist, was dahinter stecken kann und wie man darauf reagieren sollte!
Wann sollte man reagieren?
Stellt sich doch nun die Frage: was ist normal und was nicht?
Nun, gesunde Hunde haben in der Regel kein Problem Urin auch mal 15 Stunden anzuhalten, zu empfehlen ist unserer Meinung nach aber, dass man ihn diese Möglichkeit schon gibt bevor 12 Stunden dazwischen liegen (optimal 9). Letzen Endes fühlt sich eine randvolle Blase auch für einen Hund nicht schön an und man möchte ja Unfälle in der Wohnung möglichst vermeiden.
Bedenklich wird es allerdings, wenn ihr ihm die Möglichkeit sich zu entleeren bietet, er allerdings schon länger als 24 Stunden keinen Urin absetzt oder nur ein paar Tröpfchen. Spätestens dann solltet ihr einen Termin beim Tierarzt vereinbaren.
Sobald sich eine Krankheit dahinter verbirgt, zeigt der Hund meist noch andere Symptome wie:
- Abgeschlagenheit, fehlende Motivation, wirkt geschwächt
- Schmerzen beim Versuch Wasser zu lassen
- Durchfall und Erbrechen
- Verändertes Fressverhalten, frisst wenn überhaupt nur noch mäkelig
- Trinkt mehr als sonst
Diagnose – Hund pinkelt nicht
Wenn ihr spätestens nach 24 Stunden ohne Erfolg beim Wasserlassen schlussendlich zum Tierarzt geht, wird dieser euch erst genau nach der Situation befragen und ob sich irgendwelche Rahmenbedingungen um den Hund verändert haben. Geruch des Urins, sofern überhaupt etwas raus kommt und sonstige Gepflogenheiten, geben ebenfalls Aufschluss über die Schwere des Problems.
Danach kann er mit unzähligen Untersuchungensmethoden herausfinden, was dem Tier genau fehlt. Abtasten der Blase, ob sie überhaupt gefüllt ist, Urin- und Blutuntersuchungen bis hin zur Endoskopie, können ihm dabei helfen.
Ganz wichtig ist es, trotz aller Umstände, dem Hund immer ausreichend sauberes und frisches Wasser zur Verfügung zu stellen.
Und auch regelmäßig die Möglichkeit bieten sich zu entleeren, am besten häufiger wie üblich.
Hund pinkelt nicht – Die Gründe
Harnwegsinfektion
Entzündungen der Harnwege können dem Hund nicht nur große Schmerzen bereiten, sondern auch dazu führen, dass er gänzlich auf das Urin absetzen verzichtet. Nieren, Harnröhre und die Blase selbst können davon betroffen sein, oftmals entsteht diese durch Bakterien die in die unteren Harnwege gelangen.
Allerdings kann sie mit einem Antibiotikum relativ gut behandelt werden und wäre so auch nicht von langer Dauer!
Tumore
Vor allem Tumore an den Harnwegen könnten dazu führen, dass der Hund nicht mehr pinkelt.
Trotz dass es auch gutartige Tumore gibt, müssen diese oft operativ entfernt werden, was mit hohen Kosten verbunden sein kann.
Zum Glück aller Hundehalter kommt das bei unseren Vierbeinern eher seltener vor!
Innere Verletzungen
Nach schwerwiegenden Unfällen, wie beispielsweise ein Zusammenstoß mit einem Auto, aber auch OPs können innere Organe verletzt sein. Betrifft diese Verletzung die Blase, kann Urin ungehindert in den Bauchrauch laufen und wird als Folge kaum noch ausgeschieden.
Fachlich korrekt handelt es sich dann um eine „Blasenruptur“.
Da es sich um innere Verletzungen handelt, ist es von außen nicht wirklich sichtbar, außer es ist schon so ausgeprägt, dass sich der Bauch erheblich vergrößert.
Störungen im Verhalten
Ein Hund pinkelt nicht, wenn er Angst verspürt oder unter Stress leidet. Denn diese Umstände sorgen dafür, alle anderen wichtigen Dinge zu vergessen, sodass er das Urinieren weiter aufschiebt.
Dinge die einem Hund Angst bereiten wären beispielsweise die Silvesternacht, Schüsse vom Jäger, Kämpfe mit Artgenossen oder eine zu schroffe Erziehung mit dem Einsatz von Gewalt.
Um mehr über das Thema Angst bei Hunden zu erfahren, lest doch gern Hier weiter…
Schmerzen in den Gelenken
Leidet ein Hund an schmerzenden Gelenken, z.B. durch eine Arthritis, hat er kaum noch einen Antrieb raus zu gehen und somit kaum die Möglichkeit sein Geschäft zu erledigen.
Aber auch wenn die Bewegung beim hinhocken oder Bein heben schon enorme Schmerzen bereitet, kann ihn das davon abhalten.
Erkrankung der Nieren
Sind die Nieren beschädigt durch eine schwere Harnwegsinfektion oder Nierensteine, kann es vorkommen, dass der Hund nur noch sehr selten pinkelt oder eine zeitlang eben gar nicht.
Wassermangel
Wenn dem Hund schlicht an Flüssigkeit fehlt, weil beispielsweise der Trinknapf nicht regelmäßig ausgefüllt wird, durch die Nahrung einfach mehr Wasser benötigt wird (Trockenfutter) oder weil draußen im Sommer gerade Hitze herrscht, setzt er alles an Flüssigkeit um und kann somit auch nichts mehr ausscheiden.
Dies kann schnell zu einer Dehydrierung führen, was es zwingend zu vermeiden gilt!
Verschluss der Harnwege
Sind die Harnwege an einer bestimmten Stelle verschlossen, kann der Hund kein Urin mehr herausbefördern. Dieser Verschluss kann sich überall in den Harnwegen bilden und verringert allmählich den Harndurchsatz, bis der Hund gar nicht mehr pinkelt.
Ohne sofortige Behandlung kann dies auch recht schnell zum Tod führen, weshalb man möglichst schnell zum Tierarzt sollte, wenn der Hund nicht pinkelt.
Hund pinkelt nicht – Tipps
Sollte es ausschließlich darauf zurückzuführen sein, dass der Hund zu wenig trinkt und dadurch nicht uriniert, könnten euch folgende Tipps weiterhelfen:
- Wechselt das Wasser regelmäßig; das Wasser sollte dabei nicht zu kalt sein.
- Brühe oder Leberwurst in das Wasser mischen; die meisten Vierbeiner können diesem Geschmack nicht widerstehen
- Trockenfutter in Wasser einweichen, damit der Hund die fehlende Flüssigkeit beim Fressen aufnehmen kann
- Umstellung auf Nassfutter, das grundsätzlich mehr Flüssigkeit enthält
- Spazierwege so wählen, dass sie an Trinkstellen (Flüsse, Teiche, Seen) vorbeiführen, denn viele Hunde trinken einfach gerne an der frischen Luft. Aber Vorsicht vor verunreinigtem Wasser in Pfützen und stehenden Gewässern
- Es hilft auch, dem Wasser eine kleine Menge Fruchtsaft hinzuzufügen
- Im Sommer lieben unsere Hunde kühle Gurken und Wassermelone
- Die Bereitstellung eines Trinkbrunnens für den Hund wäre eine weitere Möglichkeit, einen Anreiz zu schaffen, und auch ein paar zusätzliche Trinknäpfe bereitzustellen
Sollte dennoch nichts davon helfen, holt euch besser noch den Rat eines Tierarztes ein.
Wir wünschen euren Fell-Freund beste Gesundheit!