Demenz beim Hund – 6 Symptome & Behandlung

Demenz, in der Fachsprache als kognitives Dysfunktionssyndrom bekannt, ist eine Erkrankung, die nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere liebsten Vierbeiner betreffen kann. Die Ursachen für dieses Syndrom beim Hund sind sehr vielseitig und können genetisch veranlagt sein oder durch Umweltfaktoren wie Stress, ungesunde Ernährung, altersbedingte Veränderungen im Gehirn oder sogar neurologische Vorerkrankungen ausgelöst werden. Woran man Demenz beim Hund erkennt, ob es Möglichkeiten der Behandlung gibt und weitere Infos zu dem Thema, erfahrt ihr in diesem Beitrag!

Symptome der Demenz

Im Anfangsstadium bekommt man die Anzeichen als Besitzer nicht so deutlich mit, aber mit dem Fortschreiten dieser Erkrankung werden diese oft umso deutlicher.

Die Symptome von Demenz bei Hunden können relativ stark variieren, aber einige häufige Anzeichen und Verhaltensänderungen, die auf eine kognitive Dysfunktion hinweisen können, sind:

Vergesslichkeit: Der Hund zeigt Anzeichen von Gedächtnisverlust, vergisst bekannte Routinen im Tagesablauf oder reagiert langsam nicht mehr auf bekannte Befehle, die sonst immer einwandfrei klappten.

Desorientierung: Wirkt ein Hund verwirrt oder desorientiert, insbesondere in vertrauten Umgebungen und selbst in den eigenen vier Wänden, ist dies ebenfalls ein Anzeichen für Demenz. Er könnte sich dann beispielsweise verlaufen oder nicht mehr den Weg nach Hause finden.

Verhaltensänderungen: Der Hund kann plötzliche Verhaltensänderungen wie andauernde Unruhe, Ängstlichkeit, Aggressivität oder übermäßiges Bellen zeigen, was man sonst von ihm gar nicht kennt.

Schlafstörungen: steigende Aktivität in der Nacht, Nachts immer wieder raus, gestörter Tag-Nachtrhythmus

Inkontinenz: Hunde haben immer mehr Schwierigkeiten, ihre Blase zu kontrollieren und zeigen Unsauberkeiten im Zuhause, setzen Kot und Urin wiederholt drinnen ab. Ist dies jedoch nur zeitweise der Fall, können natürlich auch Krankheiten wie eine Blasenentzündung der Auslöser sein.

demenz beim hund

Verminderte Interaktion: Hund zieht sich zurück, zeigt kaum noch Interesse an Spielzeugen oder anderen Tieren und wirkt insgesamt desinteressiert an seiner Umgebung oder gar seinen vertrauten Menschen.

Orientierungslosigkeit: Der Hund scheint nicht mehr zu wissen, wo er sich gerade befindet oder wie er dorthin gelangt ist. Er kann sich in bekannten Räumen verirren oder orientierungslos umherwandern. Sehr auffällig dabei ist beispielsweise, wenn er bei einer geschlossenen Tür auf der falschen Seite steht, wenn er hinaus möchte.

Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die genannten Symptome auch auf andere gesundheitliche Probleme und Krankheiten hinweisen können. Aber wenn ihr eines dieser Anzeichen bei eurem Hund bemerkt, ist es ohnehin ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die dafür geeigneten Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. Eine frühzeitige Erkennung und die angepasste Pflege können dazu beitragen, die Lebensqualität des Tieres zu verbessern und sein Wohlbefinden zu erhöhen.

Diagnose von Demenz beim Hund

Die Diagnose von Demenz beim Hund kann eine große Herausforderung darstellen, da die Symptome der Erkrankung oft nur sehr schleichend auftreten, oft einfach mit der Alterung des Tieres abgetan werden (aus Besitzersicht) oder mit anderen Krankheiten verwechselt werden können. Ein Tierarzt wird beim Verdacht verschiedene Untersuchungen durchführen, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Dazu gehört ein ausführliches Gespräch, bei dem ihr als Halter nach den Verhaltensänderungen und Symptomen eures Hundes befragt werdet.

Zusätzlich wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt, um mögliche körperliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Blutuntersuchungen können Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder Stoffwechselstörungen liefern, die die kognitiven Probleme verursachen könnten. Eine neurologische Untersuchung wird auch häufig angewendet, um Anzeichen von Nervenschäden oder anderen neurologischen Problemen festzustellen.

Der Tierarzt wird ebenfalls das Verhalten des Tieres während der Untersuchung genau beobachten, um Anzeichen von Desorientierung, Vergesslichkeit oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen zu erkennen.

Da es keine spezifischen Tests für Demenz beim Hund gibt, erfolgt die Diagnose oft durch Ausschluss anderer möglicher Ursachen für die Symptome.

Warum es auch so wichtig ist, dass ihr als Halter alle Beobachtungen und Veränderungen im Verhalten des Hundes genau dokumentiert und dem Tierarzt zur Verfügung stellt, denn umso eher kann auch eine Behandlung erfolgen!

Demenz beim Hund – Die Behandlung

Vorweg sei gesagt: gänzlich heilbar ist diese Erkrankung leider nicht, ähnlich wie beim Mensch (jedenfalls noch nicht…). Aber: sie lässt sich mit der passenden Behandlung verlangsamen und die Symptome lassen sich dabei lindern, womit auch die Lebensqualität wieder etwas steigt!

Wie diese Behandlung aussieht, entscheidet der Tierarzt individuell für das Tier, meist anhand der Schwere des Falles und den damit verbundenen geistigen Einschränkungen.

Die Möglichkeiten sind zum Beispiel:

  • Medikamente: Es gibt bestimmte Medikamente, die zur Behandlung von Demenz beim Hund eingesetzt werden können, wie z.B. Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel. Diese können dazu beitragen, die Gehirnfunktion zu unterstützen, Ablagerungen im Hirn zu entfernen und kognitive Beeinträchtigungen zu lindern.
  • Diät und Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigen Zutaten kann dazu beitragen, die Gehirnfunktion zu unterstützen und Entzündungen im Körper zu reduzieren. Spezielle Futtersorten oder auch Diäten können erkrankten Hunden gut helfen.
  • Mentale Stimulation: Regelmäßige mentale Stimulation in Form von Spielen, Trainingseinheiten oder interaktiven Aktivitäten kann dazu beitragen, die geistige Gesundheit des Hundes zu fördern und seine kognitiven Fähigkeiten zu erhalten oder gar zu verbessern.
  • Umgebungsanpassungen: Eine sichere und gut strukturierte Umgebung kann einem demenzkranken Hund helfen, sich besser zurechtzufinden und zusätzlichen Stress zu reduzieren. Dazu gehören klare Routinen, ausreichend Ruheplätze und keine großen Veränderungen in der Umgebung.
  • Tierärztliche Betreuung: Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um den Gesundheitszustand des Hundes zu überwachen, eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen und die Behandlung ggf. noch einmal anzupassen.

Dabei sollte man eng mit dem Tierarzt zusammenarbeiten, um einen individuellen Behandlungsplan für euren demenzkranken Hund anzusprechen. Jeder Hund reagiert unterschiedlich auf die Behandlung und es kann auch einige Zeit dauern, bis die ersten Verbesserungen sichtbar werden. Mit einer engen Betreuung und liebevollen Unterstützung könnt ihr dafür sorgen, dass euer Hund trotz einer solchen Erkrankung ein erfülltes und glückliches Leben führen kann.

Hat das Tier dabei Schmerzen?

Die Demenz selbst ist für einen Hund nicht schmerzhaft, aber der dadurch verursachte Stress und die Angst können das Tier dennoch leiden lassen. Was sich dann auch häufig durch zittern oder seltsame Körperhaltungen zeigt.

Die Erkrankungen die aber neben einer Demenz häufig bei älteren Tieren dazu kommen, beispielsweise Probleme der Bandscheibe oder an Gelenken, verursachen dann häufig Schmerzen und erwecken den Anschein, als wäre die Demenz selber der Auslöser dafür.

Wie häufig betrifft die Demenz Hunde?

Es wird geschätzt, dass etwa 14-35% der Hunde im Alter von 8 Jahren und älter Anzeichen von kognitiver Dysfunktion zeigen. Mit zunehmendem Alter steigt natürlich auch das Risiko für Demenz bei Hunden, ähnlich wie bei uns Menschen. Somit sind Rassen mit einer längeren Lebenserwartung, wie z.B. kleine Hunderassen, möglicherweise anfälliger für altersbedingte kognitive Probleme.

Allerdings ist diese Aussage sehr wage, da ein Großteil dieser Anzeichen Besitzer schlicht als Alterungs-Erscheinung abtun und ihren Hund dahingehend nicht genauer untersuchen lassen.

Vorbeugung dieser Erkrankung

Demenz bei Hunden vollständig zu verhindern ist leider ebenfalls genauso unmöglich, da es sich dabei um eine altersbedingte Erkrankung handelt. Allerdings gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko wenigstens etwas reduzieren können. Anhand der oben genannten Behandlungswegen lässt sich dies relativ gut ableiten. Hier noch einmal kurz zusammengefasst:

  • Gesunde Ernährung
  • Hund geistig und körperlich auch im hohen Alter fördern
  • regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt
  • Stress reduzieren und einen geregelten Tagesablauf

Kurze Zusammenfassung zum Thema

Demenz beim Hund ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die das Leben eures Vierbeiners stark beeinflussen kann. Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer angepassten Behandlung kann man jedoch dazu beitragen, dass der Hund trotz seiner Erkrankung ein möglichst glückliches und erfülltes Leben führen kann. Zeigt dem demenzkranken Hund viel Liebe und Fürsorge und unterstützt ihn umso mehr dabei, seinen Alltag bestmöglich zu bewältigen. Durch eine einfühlsame Betreuung und angepasste Maßnahmen könnt ihr eurem geliebten Vierbeiner auch in diesen schwierigen Zeiten gut zur Seite stehen.

Weitere interessante Beiträge